Glossar: Brandschutzklappen

Begriffsklärung von A bis Z

Brandschutzklappen Glossar

Anlagenstillstand (Downtime)

Der Anlagenstillstand, auch als Downtime bezeichnet, ist die Zeitspanne, in der eine technische Anlage, Maschine oder ein System nicht in der Lage ist, ihre vorgesehene Funktion zu erfüllen und daher nicht produziert oder arbeitet.

Detaillierte Erklärung

Der Anlagenstillstand ist eine kritische Kennzahl in der Produktion und Instandhaltung. Er wird in zwei Hauptkategorien unterteilt:

1. Ungeplanter Stillstand (Unscheduled Downtime):

  • Verursacht durch plötzliches Versagen, Defekte oder Ausfälle (Störungen).
  • Hat direkte negative Auswirkungen auf Produktionsziele und Kosten.
  • Ist das Hauptziel von Predictive Maintenance (PdM) zu minimieren.

2. Geplanter Stillstand (Scheduled Downtime):

  • Verursacht durch geplante Instandhaltungsmaßnahmen wie Wartung, Inspektion oder Instandsetzung (Reparatur).

  • Ist notwendig, um die Anlagenverfügbarkeit langfristig zu sichern und ungeplante Ausfälle zu verhindern.

Relevanz und Metriken

Die Reduzierung des Stillstands ist das zentrale Ziel des industriellen Service-Managements. Der Stillstand wird oft mit folgenden Kennzahlen in Verbindung gebracht:

  • MTTR (Mean Time To Repair): Die durchschnittliche Zeit, die benötigt wird, um einen ausgefallenen Anlagenbetrieb wiederherzustellen. Eine hohe MTTR bedeutet längere Stillstandszeiten.

  • Anlagenverfügbarkeit (Availability): Der Prozentsatz der Zeit, in der eine Anlage betriebsbereit ist. Die Stillstandszeit ist die Kehrseite der Verfügbarkeit.

Zielsetzung: Der Stillstand muss minimiert werden, insbesondere der ungeplante, da er direkt zu Produktionsausfällen und Kostensteigerungen führt.

Anlagenverfügbarkeit (Availability)

Die Anlagenverfügbarkeit ist eine zentrale Kennzahl im industriellen Service und der Instandhaltung. Sie beschreibt den prozentualen Anteil der Zeit, in der eine technische Anlage, Maschine oder ein System betriebsbereit (funktionsfähig) und für den vorgesehenen Produktionszweck tatsächlich verfügbar ist.

Detaillierte Erklärung

Die Verfügbarkeit ist das Gegenteil des Anlagenstillstands (Downtime). Sie wird oft verwendet, um die Effektivität der Instandhaltungsstrategie zu messen.

Sie wird wie folgt berechnet:

Verfügbarkeit (%) = (Verfügbare Betriebszeit / Geplante Betriebszeit) * 100

 

Berechnung und Einflussfaktoren

Die Verfügbarkeit wird maßgeblich durch zwei wichtige Faktoren bestimmt, die im Kontext der Instandhaltung als Zuverlässigkeit und Instandhaltbarkeit betrachtet werden:

1. Zuverlässigkeit (Reliability): Beschreibt die Wahrscheinlichkeit, dass eine Anlage keinen ungeplanten Ausfall erleidet.

  • Wird gemessen durch die Kennzahl MTBF (Mean Time Between Failures): Je höher die MTBF, desto zuverlässiger und damit verfügbarer ist die Anlage.

2. Instandhaltbarkeit (Maintainability):

  • Beschreibt, wie schnell und einfach eine Anlage nach einem Ausfall wieder in Betrieb genommen werden kann.
  • Wird gemessen durch die Kennzahl MTTR (Mean Time To Repair): Eine schnelle Reparatur (niedrige MTTR) minimiert den Stillstand und erhöht die Verfügbarkeit.

    Zielsetzung: Höchstmögliche Verfügbarkeit wird durch moderne Strategien wie Predictive Maintenance (PdM) angestrebt, da ungeplante Stillstände die teuersten Ausfallzeiten verursachen.

    Auslöseeinrichtung

    Die Auslöseeinrichtung ist die Komponente einer Brandschutzklappe (BSK) oder eines Feuerschutzabschlusses, die auf definierte Brandkenngrößen (Temperatur, Rauch) reagiert und das automatische Schließen der Klappe aktiviert. Sie ist essentiell für die Funktion der Klappe als Brand- und Rauchbarriere.

    Detaillierte Erklärung

    Die Auslöseeinrichtung sorgt dafür, dass die Brandschutzklappe nur bei einem tatsächlichen Brand schließt und nicht im Normalbetrieb. Man unterscheidet hauptsächlich zwischen thermischen und elektrischen (Rauch-)Auslösemechanismen:

    1. Thermische Auslösung (Schmelzlot):

      • Funktion: Das Schmelzlot ist ein kleines, metallisches Bauteil, das bei Erreichen einer vordefinierten kritischen Umgebungstemperatur (meist ca. 72°C ) schmilzt.

    Mechanismus: Das Schmelzen löst einen mechanischen Mechanismus (z.B. eine Feder oder ein Gewicht) aus, der die Brandschutzklappe schlagartig schließt.

    2. Elektrische Auslösung (Rauchmelder/Steuerzentrale):

    • Funktion: Die Auslösung erfolgt durch externe elektrische Signale.

    • Mechanismus: Ein externer Rauchmelder detektiert Rauch (auch Kaltrauch) und sendet ein Signal an die zentrale Brandmeldeanlage, die wiederum den Motor oder den Elektromagneten der BSK ansteuert, um diese sofort zu schließen.

    • Vorteil: Die Schließung erfolgt oft schneller und bereits bei Rauchentwicklung, bevor kritische Temperaturen erreicht sind.

    Instandhaltung

    Die Auslöseeinrichtung ist ein kritischer Punkt bei der Wartung von Brandschutzklappen. Sie muss regelmäßig (gemäß DIN-Vorschriften, oft alle 6 bis 12 Monate) auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft und gegebenenfalls gereinigt werden, um sicherzustellen, dass sie im Ernstfall zuverlässig reagiert.

    Brandabschnitt

    Ein Brandabschnitt ist ein baulich abgegrenzter Bereich eines Gebäudes, der durch feuerbeständige Bauteile (wie Wände, Decken und Brandschutztüren) so voneinander getrennt ist, dass die Ausbreitung eines Feuers von diesem Bereich in angrenzende Bereiche für eine definierte Zeit (die Feuerwiderstandsdauer) verhindert oder stark verzögert wird.

    Detaillierte Erklärung

    Die Bildung von Brandabschnitten ist eine der wichtigsten passiven Brandschutzmaßnahmen. Sie dient dem Schutz von Personen, Sachwerten und der Begrenzung des Gesamtschadens im Brandfall, indem sie der Feuerwehr Zeit verschafft, den Brand zu bekämpfen.

    • Die Aufteilung großer Gebäude in kleinere Brandabschnitte verhindert, dass ein lokales Feuer zu einem Totalverlust des gesamten Bauwerks führt.

    • Die Begrenzung erfolgt durch sogenannte Brandwände oder feuerbeständige Decken. Diese müssen eine bestimmte Feuerwiderstandsklasse (z.B. F90 oder REI 90) aufweisen.

    • Alle Öffnungen in diesen Brandabschnittstrennungen (wie Türen, Tore oder Kabeldurchführungen) müssen ebenfalls durch geprüfte Feuerschutzabschlüsse (z.B. Brandschutztüren) oder Systeme gesichert sein.

    Die Rolle von Brandschutzklappen

    Die Brandschutzklappe (BSK) ist für die Aufrechterhaltung der Brandabschnitte entscheidend im Bereich der Lüftungstechnik.

    Da Lüftungskanäle oft durch mehrere Brandabschnitte hindurchgeführt werden, würde ein Feuer den Rauch und die Flammen schnell in andere Bereiche tragen.

    Die BSK sitzt direkt in der Trennwand des Brandabschnitts und schließt im Brandfall automatisch (ausgelöst durch die Auslöseeinrichtung), um die Brandübertragung über den Lüftungskanal zu verhindern und so die Integrität des Brandabschnitts zu erhalten.

    Brandschutzklappe (BSK)

    Die Brandschutzklappe (BSK) ist eine sicherheitstechnische Absperrvorrichtung, die in Lüftungs- und Klimakanäle eingebaut wird. Ihre primäre Funktion im passiven Brandschutz besteht darin, im Brandfall die Ausbreitung von Feuer und Rauch über das Kanalsystem von einem Brandabschnitt in den nächsten zu verhindern.

    Detaillierte Erklärung der Funktion

    Die BSK sorgt dafür, dass die Feuerwiderstandsdauer der Wand oder Decke, durch die der Lüftungskanal führt, erhalten bleibt. Sie ist somit ein unverzichtbares Bindeglied im Brandschutzkonzept eines Gebäudes.

    • Ruhezustand: Im Normalbetrieb ist die Klappe geöffnet, um den Luftstrom zu ermöglichen.

    • Auslösevorgang: Bei einem Brand wird die Klappe durch die Auslöseeinrichtung aktiviert. Dies geschieht in der Regel auf zwei Arten:

    1. Thermisch: Ein Schmelzlot schmilzt bei Überschreiten einer kritischen Temperatur (72°C), wodurch die Klappe mechanisch geschlossen wird.

    2. Elektrisch/Rauchgesteuert: Eine Brandmeldeanlage oder ein Rauchmelder sendet ein Signal, das den Motor der Klappe ansteuert und diese schließt.

    • Absperrfunktion: Nach dem Schließen dichtet die Klappe den Kanal ab und verhindert, dass Flammen, heiße Gase und Rauch in den nächsten, noch nicht betroffenen Brandabschnitt gelangen.

    Klassifizierung und Normen

    Brandschutzklappen müssen strenge Anforderungen erfüllen und sind nach ihrer Feuerwiderstandsdauer klassifiziert (z.B. EI 90):

    Klassifizierung Bedeutung
    E Integrität (Flammendurchtritt) – Die Klappe muss intakt bleiben.
    I Isolation (Temperaturanstieg) – Die Temperatur auf der vom Feuer abgewandten Seite darf definierte Grenzwerte nicht überschreiten.
    90 Feuerwiderstandsdauer in Minuten.

    Die Einhaltung der europäischen Produktnorm DIN EN 15650 sowie die regelmäßige Wartung und Inspektion sind gesetzlich vorgeschrieben, um die Funktion der BSK jederzeit zu gewährleisten.

    Brandschutzklappen im Überblick

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