Asbesthaltige Brandschutzklappen: Eine versteckte Gefahr in Gebäuden
In vielen älteren Gebäuden verbergen sich asbesthaltige Brandschutzklappen, eine tickende Zeitbombe für die Gesundheit von Bewohnern und Handwerkern. Obwohl ihre ursprüngliche Funktion – die Verhinderung der Feuer- und Rauchausbreitung – lebenswichtig ist, stellt der enthaltene Asbest heute ein erhebliches Risiko dar.
Warum enthalten Brandschutzklappen Asbest?
Brandschutzklappen sind automatische Absperrvorrichtungen in Lüftungsanlagen, die im Brandfall Lüftungskanäle an Wänden und Decken verschließen. So verhindern sie, dass sich Feuer und Rauch auf andere Brandabschnitte ausbreiten.
In der Vergangenheit, hauptsächlich bis Anfang der 1990er Jahre, wurde Asbest wegen seiner hervorragenden Feuerfestigkeit und isolierenden Eigenschaften in vielen Baustoffen verwendet. Auch in Brandschutzklappen kam er zum Einsatz, meist in Form von Dichtungen, Platten oder als Isoliermaterial am Klappenblatt. Das Problem: Werden diese Materialien beschädigt, können krebserregende Asbestfasern in die Raumluft gelangen.
Allgemeine Identifizierungsmerkmale
Unabhängig vom Hersteller gibt es allgemeine Hinweise auf eine mögliche Asbestbelastung:
- Baujahr des Gebäudes/der Anlage – Gebäude, die vor 1993 (insbesondere zwischen 1960 und 1989) errichtet wurden, sind hochgradig verdächtig.
- Klappenblatt – Helle, faserige Platten (oft als „Leichtbauplatten“ bezeichnet) können aus asbesthaltigem Kalziumsilikat (z.B. Promabest-H) bestehen.
- Anschlagdichtungen – Hellgraue, weiche und schaumstoffartige Dichtungen sind oft aus dem asbesthaltigen Material „Litaflex KG 25“. Asbestfreie Nachfolgematerialien (z.B. Silcafelt) sind meist weiß.
- Einbaumörtel – Auch der Mörtel, mit dem die Klappen eingemauert wurden, kann asbesthaltig sein.
Foto von Koen Sweers auf Unsplash
Liste asbesthaltiger Brandschutzklappen
Viele Hersteller haben Listen mit potenziell asbesthaltigen Modellen veröffentlicht. Besonders relevant sind hier die Liste asbesthaltiger Brandschutzklappen von Trox und die Liste asbesthaltige Brandschutzklappen von Schako.
Eine allgemeine Übersicht über Brandschutzklappen mit Asbest zeigt, dass vor allem Modelle betroffen sind, die vor 1990 produziert und verbaut wurden.
Dieser wurde wegen seiner Hitzebeständigkeit vor allem in Dichtungen, als Plattenmaterial für das Klappenblatt oder in der Gehäuseverkleidung eingesetzt.
Die Identifizierung dieser Altlasten ist der erste und wichtigste Schritt für eine sichere Sanierung. Die folgende Liste bietet eine Übersicht über bekannte Hersteller und Baureihen, bei denen asbesthaltige Materialien verwendet wurden.
Wichtiger Hinweis vorab: Diese Liste dient als erste Orientierung und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Da Hersteller ihre Materialien über die Jahre umgestellt haben, kann nur eine fachmännische Prüfung vor Ort mit einer anschließenden Laboranalyse endgültige Gewissheit bringen. Jegliche Manipulation an verdächtigen Klappen durch Laien ist unbedingt zu unterlassen!
Liste potenziell asbesthaltiger Brandschutzklappen nach Herstellern
Die folgenden Informationen sind aus Fachpublikationen, Sanierungsleitfäden (u.a. vom Gesamtverband Schadstoffsanierung e.V.) und Herstellerinformationen zusammengetragen. Die entscheidende Kennzeichnung ist oft das Prüfzeichen (z.B. PA-X-…).
1. Trox GmbH
Trox ist einer der bekanntesten Hersteller. Ältere Modelle sind häufig betroffen.
Baureihe / Typ |
Prüfzeichen (Beispiele) |
Produktionszeitraum (ca.) |
Asbesthaltige Bauteile (Beispiele) |
FK-K90 / FKS-K90 | PA-X 105, PA-X 112, PA-X 114 | bis ca. Mitte 1981 | Klappenblatt aus Promabest-H; Anschlagdichtungen aus Asbestschaum (Litaflex KG 25) |
Div. K90-Klappen |
Diverse |
ca. 1981 bis 1988 |
Klappenblatt oft schon asbestfrei, aber Anschlagdichtungen weiterhin aus Asbestschaum (Litaflex KG 25) |
FKST-K90 |
PA-X 135 |
bis ca. Mitte 1981 |
Rahmen aus Promabest-H; Anschlagdichtung aus Asbestschaum (Litaflex KG 25) |
Überströmklappe |
PA-X 100 |
Unbekannt |
Kann asbesthaltige Bauteile enthalten |
Nach ca. Ende 1989 wurden in der Regel asbestfreie Dichtungsmaterialien (z.B. Silcafelt) eingesetzt.
2. Schako KG
Auch bei Schako sind vor allem die älteren Baureihen vor 1990 betroffen.
Baureihe / Typ |
Prüfzeichen (Beispiele) |
Produktionszeitraum (ca.) |
Asbesthaltige Bauteile (Beispiele) |
BK 5 / BK 6 | PA-X 111 | bis ca. Ende 1980 | Klappenblatt aus Kalziumsilikatplatten (Marinite); Dichtungen aus Asbestschaum (Litaflex KG 25) |
BK 7 / BKA | PA-X 145 | bis ca. 1984 | Dichtungen aus Asbestschaum (Litaflex KG 25) |
Nach ca. Ende 1989 wurden in der Regel asbestfreie Dichtungsmaterialien (z.B. Silcafelt) eingesetzt.
3. Wildeboer Bauteile GmbH
Hersteller |
Baureihe / Typ (Beispiele) |
Prüfzeichen (Beispiele) |
Asbesthaltige Bauteile (Beispiele) |
FK30 / FK90 / FR30 / FR90 | z.B. PA-X 164 | bis ca. 1988 | Anschlagdichtungen und/oder Klappenblätter können asbesthaltig sein. |
4. Weitere Hersteller (Beispiele)
Auch Produkte anderer, teils nicht mehr existierender Hersteller können Asbest enthalten.
Hersteller |
Baureihe / Typ (Beispiele) |
Prüfzeichen (Beispiele) |
Asbesthaltige Bauteile (Beispiele) |
Morawetz | K90-Modelle | Unbekannt | Klappenblatt, Dichtungen |
Nordluft / CEAG | K90-Modelle | PA-X 103, PA-X 113 | Promat-Bauplatten, Asbestschaum (Litaflex KG 25) |
Salag | K90-BSK | PA-X 125 | Klappenblatt und Anschlagdichtungen |
→ Die Verantwortung für die Sicherheit liegt beim Eigentümer bzw. Betreiber des Gebäudes. Ein proaktives Vorgehen schützt somit die Gesundheit von Nutzern und Personal und verhindert eine unkontrollierte Kontamination im Brand- oder Wartungsfall.
Quelle: system-demontage.de
Asbesthaltige Brandschutzklappen entdeckt: So gehen Sie vor
Sollten Sie in Ihrem Gebäude Brandschutzklappen aus dem relevanten Zeitraum identifizieren, gehen Sie wie folgt vor:
Nicht berühren
Vermeiden Sie jegliche Erschütterung oder Manipulation der Klappe. Die Funktionsprüfung (das Auslösen) darf nicht mehr durchgeführt werden, da dies massiv Fasern freisetzen kann.
Bereich sichern
Kennzeichnen Sie den Bereich, wenn möglich, und verhindern Sie unbefugten Zutritt.
Fachfirma kontaktieren
Beauftragen Sie umgehend ein nach TRGS 519 (Technische Regeln für Gefahrstoffe – Asbest) zertifiziertes Unternehmen für die Probenahme und Analyse.
Sanierung planen
Bestätigt sich der Asbestverdacht, ist eine fachgerechte Sanierung (Ausbau und Entsorgung) durch einen Spezialbetrieb unumgänglich. Dies ist die einzige Möglichkeit, die Gefahr dauerhaft zu beseitigen und den Brandschutz gemäß aktuellen Vorschriften wiederherzustellen.
Handlungsempfehlungen: Wartung, Ausbau und Asbestsanierung
Wurde Asbest in Brandschutzklappen nachgewiesen, sind besondere Maßnahmen erforderlich. Die Handlungsempfehlungen zum Umgang mit asbesthaltigen Brandschutzklappen basieren auf den technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS 519).
Wartung asbesthaltiger Brandschutzklappen
Die reguläre Funktionsprüfung und Wartung asbesthaltiger Brandschutzklappen ist ein kritisches Thema. Jede Bewegung der Klappe kann Asbestfasern abreiben und freisetzen. Daher dürfen solche Wartungsarbeiten nur von Fachbetrieben mit entsprechender Sachkunde nach TRGS 519 durchgeführt werden. In vielen Fällen wird von einer wiederholten Funktionsprüfung abgeraten und stattdessen direkt zur Sanierung geraten.

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Der Ausbau: Nur durch Profis
Der Ausbau asbesthaltiger Brandschutzklappen ist eine komplexe Sanierungsmaßnahme, die streng reglementiert ist.
Die Arbeiten müssen der zuständigen Arbeitsschutzbehörde gemeldet werden.
Der Arbeitsbereich muss staubdicht abgeschottet und mit Unterdruckhaltegeräten (Schwarz-Weiß-Bereich) gesichert werden.
Die ausführenden Personen müssen spezielle Schutzanzüge und Atemschutzmasken tragen.
Der Brandschutzklappen Asbest Ausbau ist nicht beendet, bis die demontierten Klappen sicher verpackt und als gefährlicher Abfall auf einer Spezialdeponie entsorgt sind.
Die Brandschutzklappen Asbestsanierung ist die einzige dauerhaft sichere Lösung, um die Gefahr endgültig zu beseitigen und die volle Funktionsfähigkeit des Brandschutzes mit modernen, asbestfreien Klappen wiederherzustellen.
Vertiefende Informationen
Gesamtverbands Schadstoffsanierung (GVSS) e.V.: Handlungsempfehlungen zum Umgang mit asbesthaltigen Brandschutzklappen - Fachinformationen vom TÜV SÜD: Asbesthaltige Brandschutzklappen – Stand 2022-02-04
- Asbestersatzstoff-Katalog der DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung):
(Ein älteres, aber grundlegendes Dokument, das den Einsatz von Asbest im Brandschutz kontextualisiert.)Asbestersatzstoff-Katalog. Band 3: Brandschutz
Zusammenfassung: Handeln Sie jetzt!
Asbesthaltige Brandschutzklappen sind eine ernstzunehmende Altlast. Gebäudeeigentümer und Betreiber stehen in der Verantwortung, die von ihnen ausgehende Gefahr zu erkennen und zu beseitigen. Zögern Sie nicht, eine fachkundige Prüfung Ihrer Brandschutzklappen zu veranlassen. Eine professionelle Asbestsanierung schützt nicht nur die Gesundheit der Menschen im Gebäude, sondern stellt auch den Brandschutz auf eine moderne und sichere Grundlage.
Prüfung asbesthaltiger Brandschutzklappen
Sind Sie sich unsicher, ob Ihre Brandschutzklappe Asbest enthält und wünschen sich eine professionelle Prüfung Ihrer Brandschutzklappe? Dann kontaktieren Sie uns gern für eine Terminvereinbarung oder um offene Fragen zu klären. Wir sind im gesamten DACH-Raum für Sie da.
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Brandschutzklappen Zertifizierung
Brandschutzklappen - FAQ
Wir sind zertifiziert zur Wartung von Brandschutzklappen. Zertifizierte Mitarbeiter sind in der Lage, die Wartung von Brandschutzklappen ordnungsgemäß durchzuführen und gewährleisten dadurch Ihre Sicherheit im Brandfall.
Was habe ich mit BSKs zu tun?
Sie sind Besitzer oder Betreiber einer Lüftungsanlage, deren Lüftungsleitungen einen Brandabschnitt durchdringt? Dann müssen in den Durchdringungspunkten BSKs installiert sein.
Wozu gibt es BSKs?
Zum Schutz von Personen und Gebäuden: Entsprechend der Vorschriften der Landesbauordnungen müssen Lüftungsanlagen so hergestellt sein, dass Feuer und Rauch nicht in andere Geschosse oder Brandabschnitte übertragen werden kann. Dieses Schutzziel wird u. a. durch den Einsatz und die regelmäßige Wartung von Brandschutzklappen erreicht.
Warum und wie oft müssen BSKs gewartet werden?
„Bestimmungen für die Nutzung und Instandhaltung (gemäß allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung): Auf Veranlassung des Eigentümers/Betreibers der Lüftungsanlage muss die Überprüfung der Funktion des Zulassungsgegenstandes (Brandschutzklappe) unter Berücksichtigung der Grundmaßnahmen zur Instandhaltung nach DIN EN 13306 in Verbindung mit DIN 31051 mindestens in halbjährlichem Abstand erfolgen. Ergeben zwei im Abstand von 6 Monaten aufeinander folgende Prüfungen keine Funktionsmängel, so braucht der Zulassungsgegenstand nur in jährlichem Abstand überprüft zu werden.“